Liebe Gemeinde von St. Maria,

einen blauen Himmel, türkisblaues Wasser, einen leichten, frischen Ostseewind sowie ein paar Meereswellen, die weiß schäumend an den Strand fließen - diese Natur konnte ich unlängst in meiner Heimat beim Besuch der Eltern genießen und war dankbar für diesen Anblick.


In Zeiten wie diesen, in der uns die Coronapandemie in unseren Freizeit- und Urlaubsaktivitäten einschränkt, ist und war es nicht selbstverständlich, einfach mal eben an die Ostsee zu fahren. Viele Menschen sehnen sich nach der Zurückgabe ihrer Freiheitsrechte… und mehr und mehr ist ja bereits möglich.
Politiker und Virologen prognostizierten verschiedene Szenarien der Coronapandemie. Manche Menschen wurden „überflutet“ von Unsicherheit und dem Gefühl eines Kontrollverlusts über das eigene Leben und sicher auch von Angst. Stürmische Zeiten haben wir erlebt, doch die dritte Corona-Welle scheint gebrochen zu sein.

ostsee

Darüber hinaus kennt jeder von uns auch die voraussehbare Veränderung der Wetterlage, aber auch einen plötzlichen Wetterumschwung, bei dem sich aus einem leichten Wellengang ein kräftiger Sturm entwickeln kann; und umgekehrt nach einem starken Wind wieder eine plötzliche Seestille eintreten kann.
Die Jünger auf dem See Genezareth, in einem Boot sitzend mit Jesus, haben es erlebt. So wird es uns im Markusevangelium verkündet: „Plötzlich erhob sich ein plötzlicher Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot…“ (vgl. Mk 4, 37) Die Ikone „Sturm auf dem See“ in seiner gedämpften Farbgebung aus dem Hitda-Codex, lässt uns diese Szene schauen:
Jesus, dessen rechter Arm, verhüllt mit seinem Gewand, über den Bootsrand liegt und darauf seinen Kopf neigt, schläft. Währenddessen blicken die dicht aneinander gedrängten und fast regungslosen Jünger verängstigt nach vorn, wohl auf die stürmische See.
Nur einer wendet sich um, legt seine Hand auf Jesu linke Schulter mit dem Versuch, ihn wachzurütteln. Das Segeltuch, dass sich sehr dynamisch in Schwingung befindet, lässt uns den heftigen Sturm erahnen, der das Boot und seine eigentlich seetüchtigen Jünger fast zum Kentern bringt. Die Ruder erreichen noch nicht einmal das Wasser, um die Richtung der Bootsfahrt zu bestimmen.
So rütteln sie ihn wach und fragen: „Jesus, ist es dir egal, dass wir zugrunde gehen?“ Jesus aber droht dem Wind und sagt zum See:

„Schweig! Sei still! Und es trat völlige Stille ein.“ Mit Ruhe und Gelassenheit spricht Jesus die Worte: „Habt ihr keinen Glauben?“
Sein weißes Gewand, in dem Jesus gekleidet und sein Arm verhüllt ist, hat eine große Aussagekraft in dieser Ikonendarstellung für uns als Betrachter: Verhüllte Hände sind Zeichen der Ehrfurcht gegenüber dem Heiligen, ja Gottes Gegenwart, auf die Jesus in Ruhe und Gelassenheit vertraut. Gott ist in allem. Sein weißes Gewand weist auf das himmlische Licht, auf das hin wir uns ausrichten mögen im Vertrauen auf Gottes Nähe.
Diese Verbundenheit mit Gott kann uns durch stürmische Zeiten tragen, genauso wie sie mich die schönen Momente vielschichtig erleben lässt.
So möchte Jesus seinen Jüngern wie uns Mut zusprechen, darauf zu vertrauen, dass Gott da ist. In Jesus selbst dürfen wir Gottes Nähe spüren. Er schenkt sich uns verborgen in den Gaben von Brot und Wein in der Feier der Eucharistie.
So sind auch unsere Erstkommunionkinder eingeladen, durch IHN und mit IHM und in IHM die Communio/ Gemeinschaft mit Gott in Jesus zu feiern, wenn sie am Samstag, dem 19.06. und am Sonntag, dem 20.06.2021 zum Tisch des Herrn geladen sind und erfahren dürfen: Ich selbst bin bei euch, wenn ihr zusammenkommt, feiert und das Brot teilt.

 

Karin Marcinkowski, Gemeindereferentin

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