Liebe Gemeinden in Ottersleben und Sudenburg,

wenn ich in den vergangenen Wochen erzählt habe, dass ich „dienstlich“ nach Rom fahren werde, umspielte immer ein Lächeln meinen Mund.

Selbstverständlich weiß ich, dass für die meisten Menschen dieses Reiseziel mit (leider momentan zu viel) Sonne, leckerem Eis in den verschiedensten Varianten und dem Besuch von vielen touristischen Attraktionen verbunden ist. Natürlich war meine Fahrt mit Kindern und Jugendlichen unserer Pfarrei und des Bistums zur Ministrantenwallfahrt nach Rom eine Aufgabe, die ich gerne übernommen habe.
Aber eine Fahrt nach Rom in diesem Zusammenhang bedeutet im engeren Sinne eben nicht nur das Anschauen von antiken Sehenswürdigkeiten und christlichen Gedenkstätten, sondern auch die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Glauben und christlichen Spiritualität auseinanderzusetzen.
Für die meisten Mitreisenden war die Audienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz ein Höhepunkt dieser Wallfahrt. In seinen Worten an die Jugendlichen griff er das Leitwort dieser Tage auf: „Mit Dir…“. In diesen zwei Wörtern ist jedem Menschen etwas ganz Bedeutsames gesagt: Jemand sagt zu mir: „Ich bin mit Dir…“, ich stehe an Deiner Seite, ich halte zu Dir, Du bist geborgen, ganz gleich was passiert. Dazu braucht es oft nicht viele Worte; es ist eine Lebenshaltung.
Für uns Christen ist uns dies zuallererst in der Begegnung mit Jesus Christus zugesagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18,20). Aus diesem Glauben heraus können wir selbst auch zu Menschen werden, die anderen bekunden: Ich bin mit Dir… Das haben die Jugendlichen in diesen Tagen bei Spiel und Spass, im Singen und Beten, aber ganz besonders in den Augenblicken der persönlichen Begegnung mit alten und neuen Freunden erfahren.
Papst Franziskus selbst nahm sich Zeit für die vielen jungen Menschen und dies sogar länger als vom Protokoll vorgesehen. So setzte er auch noch einmal unbewusst ein Zeichen.
Das Entscheidende ist der konkrete Mensch und die persönliche Begegnung.
Wenn ich nun nach 21 Jahren Dienst in den Gemeinden von Sudenburg und Ottersleben und 16 Jahren Beauftragung mit der Seelsorge im Klinikum Magdeburg andere Aufgaben übertragen bekomme, hoffe ich, dass diese Haltung im persönlichen Kontakt wahrnehmbar war.
Es wäre müßig, nach so langer Zeit, all die Aufgaben und Zuständigkeiten aufzulisten, in denen solche Begegnungen möglich waren. Aber zusammenfassend kann ich sagen, dass ich dankbar bin, dass ich Menschen aller Altersgruppen begleiten durfte. Ob am Lebensanfang bei Taufen, bei den Jugendfahrten, bei der Sakramentenvorbereitung oder auch am Lebensende mit Krankenbesuch, Sterbesegen und auch manchmal mit dem Dienst der Beerdigung. Für das mir geschenkte Vertrauen bin ich dankbar.
Ich hoffe, dass in all meinem Tun der Dienst am Menschen spürbar war. Dort wo dies nicht möglich war oder als ungenügend wahrgenommen wurde, bitte ich, dies zu entschuldigen.
Als Wunsch bleibt, dass die Menschen in und durch unsere christlichen Gemeinden immer wieder die Erfahrung geschenkt bekommen: Jemand ist mit Dir…


Matthias Marcinkowski, Diakon

Zusätzliche Informationen