Liebe Leserinnen und Leser,
nur Weniges erhitzt die Gemüter zurzeit mehr als die Frage, wie mit dem Thema Migration in unserem Land umzugehen ist. Niemand wird wohl widersprechen, dass nach unserer christlichen Überzeugung ausnahmslos jeder Mensch Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben hat und dass dazu auch das Recht gehört, vor menschenunwürdigen Lebensbedingungen zu fliehen, die durch Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verursacht werden.
Andererseits sollte auch nicht verschwiegen werden, dass die Aufnahme einer großen Zahl von Geflüchteten unsere Gesellschaft vor Herausforderungen stellt. Daher muss es uns ein An-liegen sein, über Migration so zu sprechen, dass es den Betroffenen gerecht wird und sie nicht herabwürdigt. Wichtiger aber als darüber zu sprechen scheint mir, etwas gegen die Ursachen der Flucht und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen zu tun. Hierzu lädt uns das Hilfswerk Adveniat auch in diesem Jahr ein, wenn es uns aufruft, an Weihnachten unsere Spende zu geben.
Wenn wir uns in der vor uns liegenden Adventszeit auf das große Fest der Menschwerdung Gottes vorbereiten, kann uns dies auch helfen, unseren Blick auf die Probleme unserer Zeit zu schärfen. Denn Advent will nicht so sehr eine gemütliche und beschauliche Zeit sein, sondern tatsächlich eine besinnliche Zeit. Sich zu besinnen aber heißt, auf das Wesentliche zu schauen, auf das, was wirklich trägt und Bestand hat. Unsere Aufmerksamkeit für die Nöte anderer Menschen und unsere konkrete Hilfe können eine Frucht dieser Besinnung sein. Denn in unserem Nächsten, auch wenn er vielleicht weit weg lebt, begegnet uns Gott und kommt uns nahe. Nicht nur im Kind in der Krippe, will sich Gott uns zeigen, sondern in jedem Menschen, der unsere Hilfe braucht. So wünsche ich Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit und schon jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Ihr Pfarrer Daniel Rudloff