Mit Erntedank verbinden wir das Bild von einer Schale mit reifen Äpfeln, einem Mähdrescher, der über das Feld rollt, oder mit einem riesigen gelben Fleck in der Landschaft, auf dem sich die Sonnenblumen den Hals verrenken.


Der Erntedank, den wir Ende September/ Anfang Oktober feiern, hat in Agrargesellschaften eine andere Bedeutung als in unserer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft. Der Erntedanktag wurde dennoch in unserem Land nicht abgeschafft. Wir sollten uns vielmehr seinen eigentlichen Sinn wieder bewusstmachen und ihn in Beziehung zu unserem Leben setzen.
Ob auf dem Land oder in der Stadt – wir können Erntedank auch heute noch als ein „Fest der Schöpfung“ feiern. Wir alle leben von den Früchten der Erde, auch wenn wir den Weizen nicht mehr selber ernten, sondern unser Brot im Geschäft kaufen. Die Regale im Supermarkt sind immer gut gefüllt. Es ist alles da, was wir zum Leben brauchen.
Warum müssen wir uns dann darüber Gedanken machen?

Die Veränderungen des Klimas, die Verminderung der Artenvielfalt, die Umweltbelastungen und ihre Folgen für die menschliche Gesundheit, das alles erleben wir hautnah. Es macht uns deutlich, wie zerbrechlich das natürliche Gleichgewicht ist und dass wir als Christen unsere Verantwortung für das Weiterbestehen der Schöpfung ernster nehmen müssen.
Denken wir bei dem Wort Ernte nicht nur an Felder, Wiesen und Weinberge.

In den kommenden Tagen des Herbstes sollten wir uns nicht nur die Zeit nehmen, auf die Schöpfung zu achten, sondern auch auf die Ernte unseres Lebens zu blicken. Und dabei ist es egal, wie alt oder jung wir sind. Geerntet wird jedes Jahr; und dann wird geschaut, was reichlich Frucht gebracht hat, was auf den Feldern unseres Lebens gewachsen ist.

Denn an vielen Abschnitten unseres Lebens gibt es eine Ernte. Immer werden wir da mit dem Ergebnis eines Wachsens und Reifens konfrontiert, für das wir Sorge getragen haben und wozu Gott seinen Segen gab. Gott, dem Schöpfer und Vater allen Lebens, wollen wir danken und ihn bitten, dass er auch unseren Glauben stärke und wachsen lasse.

Stefan Zeiler, Gemeindereferent

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