Gegen die Hoffnungslosigkeit hoffen

Es ist Ende Februar. In diesen Tagen fällt es jedoch nicht leicht, ein hoffnungsfrohes Grußwort zum Frühling zu formulieren. Das Leid zahlloser Menschen weltweit macht sprachlos, ratlos und eben vielleicht auch hoffnungslos. Der Ukrainekrieg, die Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei, zahllose vergessene Konflikte, Unglücke und Naturkatastrophen und nicht zuletzt das sich verändernde Erdklima machen Sorgen und Angst...


Dabei ist der Frühling doch eine so schöne Zeit des Erwachens der Natur, geradezu ein Sinnbild der Kraft neuen Lebens und eine Einladung zur Zuversicht.
Doch können ein paar kleine Blümchen, die durch die toten Blätter des vorigen Herbstes dringen, gegen die Traurigkeit und Angst ankämpfen?
Können sie verlorene Hoffnung zurückbringen?
Vielleicht ist ihre zaghafte Schönheit dann doch zu schwach und zu klein.
In diesen Wochen begehen und feiern wir die wohl wichtigste Zeit im Kirchenjahr. Am Ende des Winters beginnt die Vorbereitung auf Ostern, auf das Fest des göttlichen Lebens, ein Leben, das den Tod besiegt.
Bevor wir Ostern feiern können, kommt jedoch die Fastenzeit. Sie lädt uns ein, still zu werden und Wesentliches neu zu entdecken. Dabei geht es nicht zuerst um einen gesunden Lebensstil oder Konsum-verzicht, sondern um eine Positionsbestimmung: Wie sieht es um mein Verhältnis zu Gott aus? Wer ist Jesus Christus für mich? Ist sein Leben, seine Botschaft, seine Lebenshingabe am Kreuz und schließlich seine Auferstehung wirklich der Grund meiner „Hoffnung und Freude“? Und sehe ich in ihm den eigentlichen Grund unseres Zusammenseins als Kirche in dieser Zeit?
In dieser Zeit vor Ostern gibt es viele gute Gelegenheiten, sich diesen Fragen zu stellen, wichtige Impulse zu erhalten und Wesentliches für den eigenen Glauben neu zu entdecken. In diesem Pfarrbrief finden Sie einige Angebote dazu.
Ich glaube zutiefst, dass wir einen guten Grund zur Hoffnung haben, weil Gott selbst all die Wege menschlichen Leids mitgeht und – wie auch immer – dieses Leid wandeln kann.
Die Feier von Ostern lädt ein, sich der unfassbaren Lebenskraft Gottes zuzuwenden. Sie besiegt das Dunkel des Todes und der Hoffnungslosigkeit.
So ein kleines Blümchen am Wegesrand, kann daran erinnern.
Mit seinen unscheinbaren und verletzlich erscheinenden Trieben durchdringt es die dunkle, von toten Blättern bedeckte Erde dem Licht entgegen.
Nehmen Sie sich beim nächsten Spaziergang im Park oder im Wald doch einfach einmal Zeit dafür, so ein Blümchen zu betrachten und es als Zeichen der Hoffnung gegen alle Hoffnungslosigkeit anzunehmen.


Ihr Diakon Wolfgang Gerlich

Zusätzliche Informationen