Haben Sie es bemerkt? Es weihnachtet sehr und es schallt lieblich – von tollen Angeboten und von den Weihnachtsmärkten! Allüberall vorweihnachtliche Atmosphäre – trotz allem! Advent –
Für jemanden, der vom Glauben nichts weiß, muss es klar sein: Advent ist die Zeit der Geschäfte. Der Einzelhandel erwartet die umsatzstärksten Wochen dieses Jahres – trotz allem! Warten auf Christi An- UND Wiederkunft – Als Christen müssten wir aber sagen: Das ist nicht unser Advent – trotz allem. Für uns ist Advent eine religiöse Zeit. Eine entschleunigte Zeit. Eine besinnliche Zeit, in der wir langsam auf die Krippe von Betlehem zugehen. Eine Zeit des Wartens – trotz allem! Dabei geht es bei allem, was uns im Advent begegnet, nicht nur um das Ankommen Jesu, um seine Geburt, sondern auch um das Wiederkommen des Herrn am Ende der Zeit. Somit dürfen wir unsere Erwartung nicht nur auf das Kind in der Krippe richten. Wir dürfen das eigentliche große Anliegen des Advents, nämlich die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit, nicht verdrängen – trotz allem! Da machen unsere Adventslieder keine Ausnahme – sie sind Endzeitlieder, die das Kommen des Herrn am letzten Tag ankündigen.
Und wenn er kommt – In unseren Adventsliedern singen wir „Macht hoch die Tür“, „Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist!“ Was aber, wenn er unser Singen (er)hört? Was, wenn er wirklich kommt? Und wohin soll er dann kommen und warum? Stellen Sie sich vor, dieses Jahr fällt der Heilige Abend aus – weil Jesus Christus kommt: Auf den Wolken des Himmels, mit großer Macht und Herrlichkeit, um zu vollenden, um Gericht zu halten. Wären wir darauf vorbereitet? Könnte er bei uns tatsächlich einziehen? Würden wir ihm tatsächlich die Tore weit und die Türen hoch machen? Jesus sagt uns aber, was wir tun können – trotz allem: „Seid wachsam und betet allezeit! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt!“ Anders ausgedrückt: Wir sollen mit Christus leben, seine Botschaft ins Leben umsetzen und sein Gebot der Gottes- und Nächstenliebe ernst nehmen. Wenn wir also so aus dem Geist Jesu leben, dann, nur dann werden wir sensibler für den eigentlichen Sinn der Adventszeit; dann, nur dann, wissen wir „Unsere Erlösung ist nahe!“ Ein Adventsvorsatz – Versuchen Sie doch einmal die Adventszeit so zu leben, als gingen unsere Adventslieder in Erfüllung; als fiele Weihnachten aus, weil Jesus selber kommt. Dann ist es nicht nur möglich, sondern gewiss, dass nicht Konsum oder vorweihnachtliche Hektik den Advent dominieren. Dann könnte es tatsächlich ein entschleunigter, ein besinnlicher, ein gesegneter Advent werden – und diesen wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen!
Ihr Dr. Jürgen Wolff