Oster Grußwort
"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." Diese Worte aus dem Johannesevangelium sind eine Binsenweisheit für jeden Landmann und Getreidebauern. So geht es im biologischen Leben zu: Damit neues und mehr Leben erwachsen kann; braucht es das Sterben des Weizen- oder eines anderen Samenkorns. Ein merkwürdiger und auch ein etwas erschreckender Zusammenhang. Wir haben uns daran gewöhnt, unser täglich Brot zu essen, das aus vielen Getreidekörnern gemahlen und gebacken wurde, uns zur Stärkung und Erhaltung unseres Lebens.
Die Erfahrung aus dem biologischen Kreislauf greift Jesus auf und wendet es als Bildwort für unser menschliches Leben an. Auch hier gilt: Wenn Menschen lebendig werden und wachsen sollen, braucht es Lebenseinsatz von Anderen. Da schrecke ich erst einmal zurück, wenn ich mich wie ein Weizenkorn sehen und verhalten soll. Aber es soll ja viel mehr daraus werden.
Derjenige, der das in glaubwürdiger und endgültiger Weise getan hat, ist der Mann Jesus aus Nazareth. Aus seiner göttlichen Lebenshingabe leben der ganze Kosmos und besonders wir Menschen. Dies bedenken und feiern wir in der sogenannten Karwoche und zu Ostern.
Dieses Geheimnis des Lebens kann uns ermutigen, uns vielleicht doch ähnlich wie ein Weizenkorn zu verstehen, von dem andere Menschen ein wenig mehr vom Leben haben, und das nicht nur zur Osterzeit.
H.-Konrad Harmansa